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Immer wieder werde ich gefragt, ob das denn normal ist, dass sich Teilnehmer in einem Online-Training so wenig aktiv beteiligen. Meine Antwort: Ja und nein. Keine Sorge, bevor du dir jetzt denkst: „Was ist das denn für eine Antwort?“ Lass mich kurz erklären, was ich damit meine…
In meinem Artikel 3 einfache Strategien Inhalte wirkungsvoll zu vermitteln ging es darum, Inhalte „sinn-voll“ zu vermitteln und den Teilnehmern das Lernen mit möglichst vielen Sinnen zu ermöglichen. Am besten lernen die meisten durch „selber machen“. D.h. sie „müssen“ sich aktiv beteiligen. „Na ja, dann sollen sie doch!“ Ja, klar. Aber es ist deine Aufgabe als Online-Trainer, das auch zu fördern? Warum? Ganz einfach: Weil du als Trainer weißt, wie wichtig die aktive Teilnahme zum Lernen ist! Deine Teilnehmer wissen vielleicht im Nachhinein, dass sie in deinem Training richtig viel gelernt haben (weil sie vielleicht eine ganze Menge selber gemacht haben), aber oft ist ihnen das vorher nicht klar.
Denn eigentlich ist es ja erstmal viel bequemer, sich schön berieseln zu lassen, oder? Bequemer vielleicht, aber mir zumindest wird das auch sehr schnell langweilig und viel schlimmer: Ich lerne wenig dabei, weil ich alles schnell wieder vergesse. Wenn dann später die Frage kommt: „Und, wie war das Training?“ Wird das „Urteil“ im besten Falle noch lauten: „Naja, war okay. So richtig viel gebracht hat es aber nicht.“
Das bedeutet, dass du doppelt davon profitierst, wenn du deine Teilnehmer aktivierst: Zum einen lernen sie in den meisten Fällen einfach viel, viel mehr und zum anderen fallen auch die Rückmeldungen deiner Teilnehmer in der Regel viel positiver aus, sie empfehlen dich weiter, … Du merkst, worauf ich hinaus möchte.
Aber wie funktioniert das nun konkret? Das Problem ist, dass du im Online-Training keinen direkten Augenkontakt zu deinen Teilnehmern hast. Darüber habe ich auch in den Chancen und Risiken als Online-Trainer geschrieben. Du bekommst also keine Rückmeldung durch die Mimik deiner Teilnehmer und oft auch nicht verbal oder schriftlich. Das hast du aber zu einem großen Teil selbst in der Hand!
Im Online-Training kannst du viele verschiedene Methoden einsetzen: .pdfs verschicken, Audios & Videos hochladen, Live-Calls anbieten, Webinare durchführen,… Manche der Methoden sind für die Aktivierung deiner Teilnehmer besser geeignet, andere weniger. Welche Methode, bzw. welcher Methoden-Mix am sinnvollsten für dich ist, hängt davon ab, welche Art der Aktivierung bzw. Rückmeldung dir wichtig ist.
1. Gegenseitiger Austausch der Teilnehmer untereinander
Um die Teilnehmer zu aktivieren, sich miteinander zu vernetzen und auszutauschen, kannst du z.B. eine geschlossene Facebook-Gruppe zu deinem Kurs einrichten. Gerade am Anfang ist es wichtig, dass du auch von deiner Seite her den Austausch förderst, indem du selbst immer mal was in die Gruppe schreibst, Fragen stellst, zusätzliche Tipps gibst, … So motivierst du deinen Teilnehmer dazu selbst aktiv zu werden. Nach einer Weile, wenn du merkst, dass die Gruppe „läuft“, kannst du dich auch etwas zurücknehmen. Du wirst merken, dass die Teilnehmer sich viele Fragen gegenseitig beantworten und dein Input nicht immer nötig ist. Dadurch setzten sich deine Teilnehmer intensiver mit den Inhalten auseinander und lernen mehr.
Bei sensiblen Themen bietet es sich auch an, dass du die Teilnehmer zusätzlich aufforderst, sich einen Trainingspartner zu suchen, mit dem die Inhalte zu zweit erarbeitet und besprochen werden.
2. Austausch mit deinen Teilnehmern
Die gerade angesprochene Facebook-Gruppe ist auch eine tolle Möglichkeit für dich, den direkten Austausch mit deinen Teilnehmern zu unterstützen. Indem du präsent bist und auf einer Ebene kommunizierst, zeigst du dich menschlich und authentisch. Das ist wichtig, denn gerade bei Online-Trainings, bei denen sich die Inhalte oft nicht großartig unterscheiden, machst DU den Unterschied!
Da einige Facebook nicht nutzen (wollen), solltest du von vorne herein kommunizieren, dass es eine Facebook-Gruppe zu dem Online-Training geben wird, über die der gegenseitige Austausch und das Vernetzen miteinander gefördert werden. Sofern eine Facebook-Gruppe für deine Idealkunden Sinn macht. Eine weitere Möglichkeit, zum direkten Austausch auch ohne Facebook sind z.B. Kommentare im geschlossenen Mitgliederbereich, die direkte E-Mail, ein Live-Call oder Webinar.
Bei einem Webinar oder einem Live-Call empfehle ich dir, zunächst eine Input-Phase einzuplanen. So können die Teilnehmer erstmal „warm“ werden. Wenn du die Möglichkeit gibst, Fragen zu stellen, kann das verbal (Mikro zuschalten) oder schriftlich (Kommentarfunktion) erfolgen.
Wundere dich aber nicht, wenn zunächst keine Fragen kommen. Ganz gut ist es in dieser Situation, wenn du vorher die Möglichkeit gegeben hast, dir Fragen per E-Mail zu schicken, die du in „Fragepausen“ beantworten kannst.
3. Persönliches Feedback zu deinem Training
Wenn du eine direkte Rückmeldung zu deinem Online-Training haben möchtest, dann frage deine Teilnehmer danach. Das hört sich jetzt so einfach an – ist es auch!
Mach dir aber nicht zu viele Gedanken und nimm es schon gar nicht persönlich, wenn du nicht so viele Antworten bekommst. Um zu der Eingangsfrage zurückzukommen: Ja, das ist normal! Viele Teilnehmer bleiben trotz deiner Aktivierungsversuchen eher passiv, aber das ist auch okay. Wichtig ist nur, dass du ihnen immer wieder die Chance gibst, aktiv zu sein und ins Tun zu kommen.
Deine „Antwort-Quote“ verbessern kannst du, indem du es deinen Teilnehmern so einfach, wie möglich machst und die richtigen Fragen stellst. Hierzu kann ich dir den Artikel von Karin Wess Wie du fabelhafte Kundenfeedbacks bekommst sehr empfehlen.
4. Ins Tun kommen
Möchtest du deine Teilnehmer aktivieren, etwas zu tun, z.B. ihre Planung umzusetzen, ihre Preise neu zu kalkulieren, ein Video zu erstellen, einen Schal zu stricken, oder, oder, oder… macht es Sinn, sie konkret über die Facebook-Gruppe, in einem Live-Call oder-Webinar oder auch in einer E-Mail dazu aufzufordern. Wichtig ist, dass du genau klar machst, was du erwartest. Versuche deine Teilnehmer zu fordern, aber nicht zu überfordern! Das gilt sowohl für das Niveau der Aufgabe, als auch für die zeitliche Vorgabe.
[Tweet „Versuche deine Teilnehmer zu fordern, aber nicht zu überfordern! @simoneweissenbach“]
5. Lösungen zu gestellten Aufgaben
Noch besser funktioniert es, die Teilnehmer zu etwas anzuregen, wenn du sie um die „Veröffentlichung“ ihrer Ergebnisse bittest. Das kann z.B. im geschlossenen Mitgliederbereich oder in eurer geschlossenen Facebook-Gruppe passieren. Oft entwickelt sich dann eine schöne Gruppendynamik. Wenn die ersten ihre Ergebnisse gezeigt haben und motivierendes, wertschätzendes und konstruktives Feedback bekommen haben, trauen sich schnell viel mehr Teilnehmer sich zu zeigen. Ich empfehle dabei sehr, nicht nur dein Feedback zu geben, sondern alle Gruppenmitglieder mit einzubeziehen.
Nun noch einmal zu unserer Anfangsfrage: Ist es normal, dass sich Teilnehmer in einem Online-Training so wenig aktiv beteiligen. Es kommt darauf an. Es ist normal, dass sich ein paar sehr stark beteiligen, einige ein bisschen und viele wenig bis gar nicht. Das heißt aber nicht automatisch, dass diese Teilnehmer dann gar nichts lernen. Vielleicht lernen sie einfach anders und ihnen reicht das lesen und vielleicht (zu)hören aus. Möglicherweise sind sie auch sehr zurückhaltend oder haben wenig Zeit. Das alles ist aber völlig in Ordnung.
Wichtig ist, dass du deinen Teilnehmern bewusst auch die Möglichkeiten gibst, aktiv zu sein und die Dinge zu tun. Durch das Schulsystem, das ich und wahrscheinlich auch die meisten von euch durchlaufen haben, sind wir es einfach gewöhnt, zuzuhören und still zu sein, wenn uns jemand etwas beibringen möchte. Dass das aber nicht die beste Möglichkeit zu lernen ist, ist wohl unbestritten…
Herzliche Grüße
Die Links zur Folge für dich
Artikel von Karin Wess – Wie du fabelhafte Kundenfeedbacks bekommst
Die Facebook-Gruppe zum Podcast „Erfolgreiche Online-Konzepte für Trainer“
Simone Weissenbach auf Facebook
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