Ich habe für dich eine sehr interessante Übersicht von eLearning Future: “6 eLearning Trends Infographic” von http://elearninginfographics.com gefunden, in der die aktuellen Trends des E-Learnings dargestellt werden.VON DIESEM ARTIKEL GIBT ES EINE NEUE UND ÜBERARBEITETE VERSION INKLUSIVE PODCAST, DIE DU HIER FINDEST: E-LEARNING FRÜHER UND HEUTE
Diese werde ich dir nicht nur vorstellen, sondern auch auf wichtige Aspekte des Online-Trainings ausweiten und ergänzen. Es wird schnell klar, warum E-Learning früher oft nicht funktioniert hat und wie du heute mit ganz einfachen Methoden dein erfolgreiches Online-Training aufbauen kannst:
1. Der Mensch ist ein soziales Wesen! (Learning is social)
Durch die digitalen Medien, vor allem die Social Media, kann Lernen zu einem gemeinsamen Erlebnis werden und es gibt immer mehr Tools, die das unterstützen.
Es geht heute im E-Learning nicht mehr darum, alleine vor dem Computer zu sitzen und sich durch Lernprogramme zu klicken, wie es früher im E-Learning der Fall war.
In einem Interview sagte ein Trainer zu mir:
“Das E-Learning haben alle gehasst. Zwei oder drei Stunden alleine blöd vor dem Rechner zu sitzen und da rum zu klicken, hat keinem Spaß gemacht. Gelernt haben die auch nichts.“
Diese Aussage beschreibt die früheren Probleme des E-Learnings ganz gut. Der Austausch zwischen den Lernern, also „das Soziale“ hat fast völlig gefehlt.
Online-Trainings mit dem Einsatz von Social Media können dieses Manko fast vollständig ausgleichen. Hast du schon mal ein Online-Training mitgemacht, in dem zum Beispiel eine Facebook-Gruppe für den Austausch und das Networking von Teilnehmern und Trainer eingesetzt werden?
Ich finde es faszinierend, wie gut dadurch der soziale Aspekt umgesetzt werden kann. Du kannst Wissen teilen, Erfahrungen austauschen oder mit anderen diskutieren. Es gibt die verschiedensten Möglichkeiten. Von den angesprochenen Facebook-Gruppen, über Foren hin zu Chats oder Blogs.
Wichtig ist, dass du deinen Teilnehmern Gelegenheiten zum gegenseitigen Austausch gibst. Das hat nicht nur den Networking-Effekt, sondern verringert auch deinen Aufwand. Viele Fragen können von deinen Teilnehmern auch ohne dich geklärt werden.
Schau dir doch mal die 70:20:10-Regel für das Online-Training an. Sie macht dein Training viel effektiver und du hast auch noch weniger Aufwand als Trainer. 😉
2. Stell deine Teilnehmer in den Mittelpunkt! (Learner-Centered Courses Are No Longer an Option But a Must)
Früher hat ein Trainer die Lernziele und Inhalte für seine Teilnehmer geplant und daraus beispielsweise einen E-Learning-Kurs gemacht.
Heute geht es nicht mehr so sehr darum, was du meinst, was deine Teilnehmer lernen sollten, sondern vielmehr darum, welches die Bedürfnisse deiner Teilnehmer sind.
o Was brauchen sie wirklich?
o Was bringt ihnen den größten Nutzen?
Wenn du es in deinem Online-Training schaffst, diese Fragen zu beantworten und dazu hochwertige Inhalte zu schaffen, kannst du deine Teilnehmer zu Höchstleistungen motivieren.
Wie das geht? Fang an, bevor du (ganz) fertig bist. So kannst du deine Teilnehmer ganz konkret fragen, was sie brauchen und du kannst diese Inhalte noch berücksichtigen.
In dem Artikel START BEFORE YOU´RE READY – Wie soll das im Online-Training gehen? zeige ich dir, wie das auch im Online-Training optimal funktioniert.
3. Aktiviere deine Teilnehmer! (Active Learning Techniques Are Becoming the New Norm)
Schaffst du es, dass deine Teilnehmer aktiv im Online-Training dabei sind, können sie effektiver lernen. Durch den gegenseitigen Austausch und das Anknüpfen an eigene Erfahrungen bleibt viel mehr hängen und das Training wird erfolgreicher.
Du kennst vielleicht den Spruch:
„Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es können.“ (Konfuzius)
Gibt deinen Teilnehmern herausfordernde, aber nicht überfordernde Aufgaben, die sie umsetzen sollen. Lass dir oder der Gruppe von den Erfahrungen berichten. So schaffst du höhere Verbindlichkeit und leichten „Gruppenzwang“, der in diesem Fall durchaus positiv ist. 😉
Ideen zur Aktivierung deiner Teilnehmer findest du in meinem Artikel: Hallo? Wo seid ihr denn alle? Teilnehmeraktivierung im Online-Training
4. Weniger ist mehr! (Bite-Size Content is The Right Size)
Dieser Spruch gilt auch für´s Lernen. Es ist nicht besser, umso mehr Inhalte du deinen Teilnehmern zur Verfügung stellst. Das führt schnell zur Überforderung.
Gerade am Anfang neigt man (ich auch!) häufig dazu, alles in das Training zu packen, was interessant sein könnte. Damit erreichst du schnell das Gegenteil, denn deinen Teilnehmern fällt es schwer, das Wesentliche vom „nice-to-have“ zu unterscheiden. Das ist deine Aufgabe als Trainer.
Konzentriere dich auf die wichtigsten Inhalte, nachliefern kannst du immer noch. Lieber mehrere kompakte Module, die dein Teilnehmer dann lernen kann, wenn es für ihn passt, als ein großes Modul. Liefere „mundgerechte Happen“ und nicht das ganze Schwein auf einmal. 🙂
Nutze unterschiedliche Methoden in deinem Online-Training. Setzte auch mal Bilder, Videos oder Audios ein. Es gibt unterschiedliche Lerntypen und jeder lernt anders. Gehe dabei nicht immer von deiner (bisherigen) Lieblingskombination aus, sondern versuche auch mal was Neues! Vielleicht gefällt es dir ja besser, als du denkst…
Hier findest du unter Punkt 2 verschiedene Methoden zur Vermittlung von Inhalten.
5. Baue deine Module als geschlossene Einheiten auf. (Moving from Linear to Non-Linear Courses)
Mit abgeschlossenen Modulen ist es für deine Teilnehmer einfacher, Verbindungen zwischen bekanntem und neuem Wissen herzustellen. Außerdem können sie so ihre eigenen Schwerpunkte setzen und individuellen Bedürfnissen besser nachgehen.
Deine Teilnehmer machen das Online-Training wahrscheinlich nebenbei. Der Alltag kann immer mal dazwischen kommen. Der eine ist während des Kurses zum Beispiel im Urlaub, der andere hat Stress im Job und bei wieder einem anderen ist das Kind krank geworden.
Bei einzelnen Modulen, die nicht linear aufeinander aufbauen, kann jeder einfach wieder einsteigen, ohne dass wichtige Grundlagen fehlen. Auch wenn ein Thema gerade nicht im Fokus ist, kann es einfach ausgelassen oder auf später verschoben werden, ohne dass relevante Inhalte fehlen.
Mach es deinen Teilnehmer so einfach wie möglich, zu lernen. Denk an die Strategien, wie die KISS-Regel (Strategie 1) die ich dir vorgestellt habe um Inhalt wirkungsvoller zu vermitteln.
6. Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte! (Image-Centric Content is Taking Over)
Bilder können schneller erfasst werden, als Texte. Sie helfen deinen Teilnehmern dabei, neues Wissen mit bereits bekanntem zu verknüpfen.
Du kannst Bilder als Infografik einsetzen, wie auch in diesem Artikel. Diese kannst du mit Text ersetzen, oder auch für sich stehen lassen, wenn sie aussagekräftig genug sind.
Bilder können Emotionen wecken. Im Artikel über Lernstrategien (Strategie 3) habe ich darüber geschrieben, dass es Lernen viel effektiver wird, wenn du es schaffst, den Lernprozess mit Emotionen zu verknüpfen.
Bilder, die ähnlich gestaltet sind, können durch Motive, Farbgebung etc. ein hoher Wiedererkennungswert sein, das gilt auch für Symbole und Aufzählungszeichen!
Schaubilder können komplizierte Zusammenhänge veranschaulichen und erläutern.
Bilder lockern den Text auf. Außerdem macht es mehr Spaß mit Bildern zu lernen. 🙂 Eine Mind-Map ist übrigens eine tolle Methode, um deine Trainings-Inhalte festzulegen. Probiere es mal aus!
Was ist dir wichtig in einem guten Online-Training? Ich freue mich auf deine Kommentare! 🙂
Herzliche Grüße
PS: Hier findest du die Original-Grafik.
PS2: VON DIESEM ARTIKEL GIBT ES EINE NEUE UND ÜBERARBEITETE VERSION INKLUSIVE PODCAST, DIE DU HIER FINDEST: E-LEARNING FRÜHER UND HEUTE
Hui, liebe Simone,
da ist ja mächtig viel Input und Arbeit in diesem Beitrag. Hut ab! Besonders, wenn man dann auch noch auf die weiterführenden Beiträge klickt. 😉
Vielleicht bin ich ja noch „von der alten Schule“, aber ich muss sagen, dass mir E-Learnings auch viel Spaß gemacht haben. Das war ein bisschen wie die Übungsbücher für Kinder, die mochte ich auch schon so gerne.
Als Autodidakt ist es manchmal sogar von Vorteil nicht auf eine Gruppe warten zu müssen, Diskussionen abwarten zu müssen, das soziale Gerangel, das es in Gruppen manchmal gibt, aushalten zu müssen.
Es gibt aber auch Themen, die sich nicht so ohne Weiteres im Alleingang erschliessen, oder man profitiert als Teilnehmer einfach mehr von dem Miteinander, wenn alle in etwa den gleichen Kenntnisstand haben. Leider ist letzteres in der allgemeinen Bildungslandschaft eher seltener der Fall, was es im Umkehrschluss für den Dozenten/Trainer (oft sind wir da beides) schwerer macht passende Übungen anzubieten.
Auf alle Fälle kann man sagen, dass man mit der heutigen Form Online-Kurse zu geben viel mehr Menschen ansprechen kann und es oft auch eine Super-Dynamik entwickeln kann miteinander zu interagieren, da hast du vollkommen Recht! Dem schliesse ich mich gerne an. 🙂
Liebe Grüße
Stephanie
Liebe Stephanie,
schön, von dir zu lesen!
Auf keinen Fall war früher im E-Learning alles schlecht! Auch wenn mir ehrlich gesagt kein Kurs – und ich habe im Rahmen meines damaligen Jobs als Personalentwicklerin viele getestet – positiv in Erinnerung geblieben ist. Jeder lernt ja auch anders und es freut mich, dass du auch früher schon gute Erfahrung mit E-Learning gemacht hast.
Nichtsdestotrotz finde ich es genial, wie viel mehr da jetzt geht… 🙂
Herzliche Grüße und bis bald
Simone
Hallo Simone,
ich denke, dass Punkt 3 sehr oft unterschätzt wird. Ich habe schon einige Online-Trainings gemacht und bisher habe ich nur eines gefunden, das mir spannende Aufgaben stellt. Allzu häufig sehe ich bei einem Online-Training höchstens mal einen Wissenstest, gerne auch in Multiple Choice Format.
Viele Trainings sind reiner Frontal-Unterricht. Das ist OK, wenn es wirklich nur um Wissenvermittlung geht, und unbrauchbar, wenn das Training eine Verhaltensänderung bewirken soll.
Als Trainee sollte man den Zeitaufwand für ein Online Training allerdings nicht unterschätzen. Gute Aufgaben könenn mich als Trainee auch viel Zeit kosten.
Viele Grüße,
Wiebke
Liebe Wiebke,
vielen Dank für deine Rückmeldung. Mir ging es da meistens ähnlich, wie dir und ich habe früher oft die spannenden Aufgaben vermisst. Wenn es mir nur um die Wissensvermittlung ging, habe ich dann dazu lieber ein Buch gelesen.
Wenn die Aufgaben gut sind und ich mich daher lange damit auseinander setze und einen Mehrwert habe, finde ich das toll. Vor allem ohne, dass jemand neben mir steht und mir über die Schulter schaut. 😉
Herzliche Grüße
Simone